Einsatz von Kontrastmitteln
Informationen über den Einsatz von Kontrastmitteln
Die hier aufgeführten Angaben dienen Ihnen als zuweisende Ärztin oder als zuweisender Arzt zur vertiefenden Information über den Einsatz von Kontrastmitteln und ebenso als Grundlage für die Aufklärung Ihrer Patientinnen und Patienten.
Auf der linken Seite finden Sie die allgemeinen Informationen. Auf der Webseite der SWISSMEDIC – Schweizerisches Heilmittelinstitut finden Sie zudem die aktuellen Fachinformationen zu nachfolgenden Kontrastmitteln.
Bei Fragen setzen Sie sich doch bitte mit RODIAG in Verbindung.
Kontrastmittel
für die Röntgendiagnostik
Bariumsulfathaltige Suspensionen, die nicht resorbiert werden und zur Darstellung von Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm dienen. An Stelle von bariumhaltigen wird können auch ersatzweise wasserlösliche Kontrastmitteln verwendet werden.
Jodhaltige Kontrastmittel, die entweder in die Gefässe gespritzt und über die Nieren wieder ausgeschieden werden, oder direkt in das darzustellende Gewebe injiziert werden. Sie dienen zur Darstellung der Nieren und Harnwege (Urographie), der Venen (Phlebographie), der Arterien (Arterio- oder Angiographie) oder anderer Strukturen und Organe. Die verschiedenen jodhaltigen Kontrastmittel unterscheiden sich vor allem in den Trägermolekülen, in der Zahl der pro Träger molekül gebundenen Jodatome und in ihren physiko-chemischen Eigenschaften (Osmolalität, Viskosität, Hydrophilie). Von der Jodkonzentration hängen die Röntgendichte und damit die erreichbare Kontraststeigerung eines Kontrastmittels ab. Die Osmolalität beeinflusst die Verträglichkeit des Kontrastmittels, während die Viskosität vor allem die Fließeigenschaften (durch Katheter oder auch beim Spritzen) bestimmt.
Kohlenstoffdioxid (CO2), setzt im Gegensatz zu den vorgenannten Kontrastmitteln die Röntgendichte herab und führt damit zu einer erhöhten Strahlendurchlässigkeit (negatives Kontrastmittel). CO 2 eignet sich vor allem für die Arteriographie als Alternative zu jodhaltigen Kontrastmitteln (bei deren Unverträglichkeit oder bei Schilddrüsenüberfunktion).
Luft, bei der Doppelkontrastuntersuchung des Dickdarms.
Kontrastmittel für die MRT
Gadolinium-Komplexe, die wegen der paramagnetischen Eigenschaft des Gadoliniumatoms den Kontrast bewirken.
SPIO: Eisenoxidnanopartikel ( superparamagnetisches Eisenoxid) zur Darstellung des körpereigenen Abwehrsystems (retikulo-endotheliales System) z.B. in der Leber oder in den Lymphknoten. Kleinere Eisenoxidnanopartikel (USPIO) werden als Gefäß-Kontrastmittel sowie zur Differenzierung von Lymphknoten-Metastasen entwickelt.
Manganverbindungen (Mangan-DPDP) als Leberkontrastmittel oder auch für die Untersuchung der Bauspeicheldrüse.
Wasser und Säfte werden teilweise als natürliche Kontrastmittel für Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes verwendet.
Außerdem gibt es Versuche, hyperpolarisiertes Xenon oder Helium als Kontrastmittel einzusetzen. Diese Methode ist aber noch im Entwicklungsstadium.
Kontrastmittel für Ultraschalluntersuchungen
Kontrastmittel für Ultraschall-untersuchungen
Gasbläschen für Ultraschall
Beim Ultraschall (Sonographie) verwendet man gasgefüllte Mikrobläschen (Microbubbles) für die Kontrastverstärkung. Sie werden meist intravenös verabreicht und reflektieren den Schall stärker als das umliegende Gewebe. Die lungengängigen Kontrastmittel wurden ursprünglich als Signalverstärker für Doppler- und Farbdoppleruntersuchungen entwickelt.
In der Sonographie werden Microbubbles vor allem zur verbesserten Detektion von Lebertumoren eingesetzt. Hierbei haben sich die Kontrastmittel der 2. Generation bewährt, die bei äußerst niedriger Schallenergie (nur mit spezieller Software in hochwertigen neuen Sonographiegeräten möglich) eine kontinuierliche Beobachtung des An- und Abflutens des Mikrobläschen-Kontrastmittels zulassen. In der Echokardiografie verbessern sie die Untersuchbarkeit der Wandbewegung. Nicht lungengängige Kontrastmittel werden eingesetzt, um Herzvitien zu entdecken.
Unerwünschte Wirkungen
Nutzen und Risiko klären wir mit Ihnen gemeinsam ab
Kontrastmittel können auch unerwünschte Wirkungen haben. Bei der Abwägung der Indikation für eine Kontrastmitteluntersuchung muss der Nutzen das potentielle Risiko immer überwiegen. Dies abzuklären ist Aufgabe von unseren Radiologinnen und Radiologen in Zusammenarbeit mit Ihnen als zuweisende Ärztinnen und Ärzte.
Bei den unerwünschten Nebenwirkungen unterscheidet man zwischen dosisabhängigen und weitgehend dosisunabhängigen Kontrastmittelreaktionen.
Dosisabhängige Reaktionen
Die dosisabhängigen Nebenwirkungen sind im Wesentlichen auf die spezifische Kontrastmittelstruktur, das heisst auf ihre Chemotoxizität sowie auf ihre physiko-chemischen Eigenschaften (wie Löslichkeit, elektrische Ladung oder Osmolarität) zurückzuführen.
Dosisunabhängige Reaktionen
Grundsätzlich kann es bei Anwendung von Kontrastmitteln, vor allem bei intravasaler Applikation wie bei einer Phlebographie aber auch bei Anwendung von gastrointestinalen Kontrastmitteln, zu Überempfindlichkeitsreaktionen, also dosisunabhängigen Reaktionen, kommen. Diese sind relativ selten. Derartige Reaktionen können in allgemeine Symptome, Hauterscheinungen, kardiovaskuläre Reaktionen, respiratorische Probleme, gastrointestinale oder neurologische Beschwerden eingeteilt werden.
Allgemeine Reaktionen
Als allgemeine Reaktionen auf Kontrastmittel können Juckreiz, Schwindel oder ein Tremor auftreten, an der Haut finden sich bei allergischer Reaktion Rötungen oder verschiedenartige Ausschläge. Das Herz-Kreislauf-System kann in Form von Tachykardie, Rhythmusstörungen, Blutdruckabfall oder Kreislaufkollaps reagieren. Respiratorisch kann es zu Verengungen der Atemwege oder subjektiv empfundener Atemnot kommen. Gastrointestinale Symptome sind Übelkeit, Erbrechen oder Leibschmerzen. Mögliche neurologische Symptome sind Kopfschmerzen, Krampfanfälle oder Bewusstseinsstörungen.
Komplikationen an der Einstichstelle
Ebenfalls selten sind Komplikationen an der Einstichstelle wie z.B. Entzündungen oder Verschluß von Gefäßen, Bildung von Thrombosen oder örtlicher Gewebsuntergang (Nekrosen) als Folge von Durchblutungsstörungen.
Bei Schilddrüsenerkrankungen kann Jodid problematisch sein
Bei Erkrankungen der Schilddrüse, vor allem bei Patienten mit bekannter Hyperthyreose bzw. Struma-Patienten, kann es nach Applikation von jodhaltigen Kontrastmitteln zur Entwicklung einer dekompensierten Hyperthyreose bis hin zur thyreotoxischen Krise kommen. Dies ist durch Jodid bedingt, das zum einen herstellungsbedingt als Verunreinigung im Präparat enthalten sein kann oder im Organismus durch biologische Prozesse von dem Kontrastmittel abgespalten werden kann. Daher ist vor Kontrastmittelanwendung eine exakte Schilddrüsenanamese notwendig. Bei gefährdeten Patienten sollte die Applikation jodhaltiger Kontrastmittel nur bei absoluter Indikation gestellt werden, diese Patienten können durch spezielle Mittel wie Perchlorat-Tropfen auf die Untersuchung vorbereitet werden, wodurch die verstärkte Bildung von Schildrüsenhormonen unterdrückt werden kann.
Vorbereitung der Patienten
Patientin/Patient sollte ausreichend hydriert sein
Bei Röntgenuntersuchungen mit i.v.-Kontrastmittelgabe geben Sie uns bitte auf dem Anmeldeformular den aktuellen Kreatininwert an und klären Sie bitte allfällige Kontraindikationen oder Einschränkungen ab (Nierenfunktion, Allergie, Hyperthyreose).
- Ist eine Allergie auf Kontrastmittel bekannt?
- Besteht eine andere Allergie?
- Liegt eine Nierenfunktionsstörung vor?
- Ist eine Schilddrüsenüberfunktionsstörung bekannt?
Wegen der Gabe eines i.v.-Kontrastmittels brauchen Ihre Patienten nicht streng nüchtern zu sein. Dies gilt insbesondere für Diabetiker, die ihre Mahlzeit und Zuckermedikamente wie gewohnt einnehmen sollten.
Zur Vermeidung der Aspiration fester Nahrungsbestandteile bei einem eventuellen Kontrastmittelzwischenfall sollte der Magen nicht zu voll sein (letzte Nahrungsaufnahme ca. 2 Std. vor der Untersuchung). Zum Schutz der Nierenfunktion ist es jedoch in jedem Falle ratsam, dass Ihre Patienten vor und nach der Kontrastmittelgabe gut hydriert sind. Dies bedeutet konkret, dass sie bis ca. 1 Stunde vor der Kontrastmittelgabe einen halben bis einen ganzen Liter, in den 24h nach der Kontrastmittelgabe etwa zwei Liter Flüssigkeit trinken. Ein gut hydrierter Zustand ist die beste Prophylaxe gegen eine kontrastmittelbedingte Nierenfunktionsstörung!