Osteodensitometrie
Osteo-densitometrie
Anerkannte Methode zur Beurteilung des Frakturrisikos
Die Osteodensitometrie ist eine allgemein anerkannte Methode zur Beurteilung des Frakturrisikos und klinisch unerlässlich im Rahmen einer Osteoporosediagnostik. Die radiologischen Verfahren wie die duale Röntgenabsorptiometrie und quantitative Computertomographie (QCT) sind dem Ultraschallverfahren wie der quantitativen Ultrasonometrie und -Ultrasonographie (QUS) in Bezug auf die Frakturprädiktion ebenbürtig.
Entscheidend dabei ist, diskrepante bzw. konkordante Werte für die Patientin im Sinne der Fragestellung richtig zu interpretieren. Diskrepanzen zwischen zwei Messungen bei der gleichen Patientin können durch Fehlinterpretation der Messwerte verschiedener Methoden entstehen, die durch die Variabilität der Anteile von Compacta und Spongiosa im menschlichen Skelett an unterschiedlichen Messtellen und den unterschiedlichen Einflüssen von Messtechnologie und Biologie bedingt sind.
Die Quantifizierung der Knochendichte stellt die Grundlage verschiedener Untersuchungstechniken dar. Die in unseren Instituten durchgeführte Dual-Energy-X-ray Absorptiometry (DEXA) stellt den «Goldstandard» in der Knochendichtemessung dar. Sie ist die genaueste und aussagekräftigste Untersuchungsmethode. Bei der DEXA wird die Abschwächung von ionisierender Strahlung gemessen und daraus der Knochendichtewert errechnet. Da Veränderungen an der Lendenwirbelsäule und am Oberschenkelhals durch die Osteoporose am häufigsten und deutlichsten sind, wird auch an diesen Knochen die DEXA-Messung durchgeführt.
Während der Untersuchung fährt ein Scanner die zu messende Region über dem liegenden Patienten ab und gibt die ermittelten Werte an einen Computer weiter, der die Knochendichtewerte errechnet. Die Dauer der Untersuchung beträgt 10 bis 20 Minuten.
Messpräzision
- LWS-Messung 0.5(- 1)%
- Schenkelhals-Messung 1(-1.5)%
Strahlenbelastung pro Messung/Messort
10-50 µSv pro Messort: (ca. 5 bis 10 Minuten) Zum Vergleich: Die natürliche Strahlenbelastung beträgt i.d.R. über 100 µSv pro Monat.
Indikationen
Ab 45 Jahren oder nach langer Cortisonbehandlung
Eine Osteodensitomietrie wird in folgenden Fällen empfohlen:
- Bei Verdacht auf Osteoporose
- Vorhandensein von mindestens einem Risikofaktor für Osteoporose
- familiärer Osteoporosebelastung (mind. 2 Familienmitglieder mit manifester Osteoporose)
- Frauen nach Eintritt der Wechseljahre (Menopause)
- Hypogonadismus (auch bei Männern)
- pHPT (primärer Hyperparathyreoidismus)
- Personen über 65 Jahre
- Hochrisikogruppen, z.B. Patienten unter Kortison- und Immunsuppresivatherapie nach Organtransplantation
Die erste Knochendichtemessung ist ab einem Alter von 45 Jahren empfehlenswert. Bei einer langfristigen Behandlung mit Cortison, einer Schilddrüsenerkrankung, Rheuma oder anderen Risikofaktoren ist die Messung auch früher ratsam. Um den Erfolg einer eingeleiteten Osteoporosetherapie zu überprüfen, sollte nach einem Zeitraum von 1 Jahr eine Kontrolle erfolgen. Grundsätzlich ist eine Kontrolluntersuchung nur am gleichen Gerät und möglichst beim gleichen Untersucher sinnvoll, um einen Vergleich der Messergebnisse zu gewährleisten.
Bis auf die geringe Strahlenbelastung gibt es keine Nebenwirkungen. Die Methode ist als komplikationslos und ungefährlich einzustufen.
Vorbereitungen
Zeitliche Mindestabstände beachten
Zum Ausschluss störender Einflüsse durch vorhergehende Kontrastmittel- oder Szintigraphieuntersuchungen sollten möglichst folgende zeitliche Mindestabstände eingehalten werden:
– nach Röntgenkontrastmitteluntersuchungen:
24 h (bei oraler/rektaler KM-Gabe besser 2 Tage)
– nach Szintigraphieuntersuchungen:
(abhängig von den verwendeten Radionukliden):
2 Tage bei Tc-99m (zB. Knochen-, Nieren-, Schilddrüsen-, MIBI-, Lungen-,HMPAO-Hirn-, Leber/Milz- Szintigraphie)
4 Tage bei J-123 (zB. J-123-MIBG-Szintigraphie)
10 Tage bei Tl-201 (Myokardszintigraphie; ausser Tc-99m-MIBI-Myokardszintigraphie)
2 Wochen bei In-111 (Octreotid-Szintigraphie, Liquor-Szintigraphie)
4-6 Wochen bei J-131 (zB. Radiojod-Szintigraphie/-Therapie (SD-Ca.), J-131-MIBG-Szintigraphie/-Therapie)
Für Kinder liegen keine allgemeingültigen Referenz-Messdaten vor, weshalb bei Messung von Pat. unter 18 J keine T- / Z-Werte angegeben werden können; dennoch kann zur intra-individuellen Verlaufsbeurteilung die DEXA-Messung auch hier als sinnvolles Instrument (z.B. bei ausgeprägten osteokatabolen Erkrankungen oder Therapien wie Langzeitsteroidtherapien) eingesetzt werden.
Auswertung
Auswertung der sogenannten T- und Z-Werte
Die DEXA-Methode liefert zwei wichtige Werte. Dies sind der T-Wert und der Z-Wert.
Das Testergebnis des Patienten gibt an, wie stark es vom mittleren Wert (T-Wert) junger (ca.30-jähriger), gesunder Testpersonen oder von gesunden Testpersonen gleichen Alters (Z-Wert) abweicht. Ob eine Osteoporose vorliegt oder nicht wird anhand des T-Wertes entschieden:
Osteopenie -1 > T > -2.5
Osteoporose T < -2.5
Der Z-Wert gibt an, ob der Knochenabbau über den natürlichen Altersabbau der Knochen hinausgeht. Die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse deuten daraufhin, dass es nicht sinnvoll ist, die Entscheidung für oder gegen eine medikamentöse Therapie einzig anhand des T- oder Z-Wertes festzulegen. Die Knochendichtemessung stellt insofern eine Entscheidungshilfe bzgl. des weiteren therapeutischen Vorgehens dar.